Abweichende (von RIAA) correcturen

Informationen und Fragen rund um die Audio Restauration von Schallplatten
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mambaum
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Joined: Sat 16. Aug 2008, 22:12

Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by mambaum »

Die definitieve RIAA gibt es erst seit 1955 (acc. to Wikipedia). Soweit ich mich erinnern kann is die erste version von ~1934.
Davor hatte jede plattenfirma seine eigene correcturen Wer zu fiehl geld hat nimmt http://masterdigital.com/24bit/elbergmd12.htm.
Wer weniger hat muss es anders machen. Siehe http://users.hal-pc.org/~clement/Restor ... rdings.htm für die correcturen.
Kann man dass auch als filter-sets benützen in WaverPurity Pro?

Hardy
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Joined: Sat 1. Mar 2008, 12:54

Re: Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by Hardy »

Hallo
in WP unter Werkzeuge > Digitale Filter > Frequenzfilter > Equalizer gibt es die Möglichkeit sich entsprechende
Korrekturkurven -nach deinen Angaben- zu erstellen und einzeln als jeweilige Voreinstellung abzuspeichern.
Gruss
Hardy

Hardy
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Joined: Sat 1. Mar 2008, 12:54

Re: Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by Hardy »

Hallo
hier noch eine Ergänzung dazu:
bei dem in WP enthaltenem Entzerrer kann eine Korrekturkurve aus maximal 10 Werten (Frequenz/Pegel) erstellt werden.
Wenn eine feinere Abstufung (das zitierte Infoblatt bezog sich auf 20 Werte je "Plattenhersteller") benötigt wird, muss
man in WP 6 auf Equalizer als VST-Plugins (es gibt auch kostenlose) von Fremdfirmen zurückgreifen.
Bei weiteren Fragen bitte melden.
Gruss
Hardy

Hardy
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Joined: Sat 1. Mar 2008, 12:54

Re: Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by Hardy »

Hallo
-noch eine Ergänzung-
um es technisch/mathematisch genau zu machen, müßte man den Plattenspieler-Vorverstärker auf die entsprechenden Kennlinien einstellen können oder falls möglich auf lineare Verstärkung. Die entsprechende Frequenzgangkorrektur könnte dann anschliessend per Software erledigt werden. Arbeitet der Vorverstärker nur mit der üblichen RIAA-Kennlinie, dann wirds aufwändiger mit der Wiederherstellung der richtigen Pegel.

1) Korrekturkurve (für den "Software-Entzerrer") RIAA auf Linear (1.Arbeitsgang)
2) """"""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""""" Linear auf jeweilige "78er-Norm" (2. Arbeitsgang)

ulf
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Joined: Thu 28. Feb 2008, 16:37

Re: Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by ulf »

Hallo mambaum und Hardy,

den verweisenden Link von mambaum finde ich sehr interessant.

Den internen WavePurity Equalizer auf 20 Stufen aufzubohren, um eine feinere Stufung der Kurve zu erzielen, wäre ein Weg, um die Kurven älterer Schallplatten-Enzerrungsverfahren abzubilden. Denkbar wäre aber auch die Schaffung neuer Filter hierzu.

Da man heutzutage typischerweise mit einem RIAA PreAmp bei der Aufnahme arbeitet, müßte man - wie Hardy schon bemerkte - im ersten Schritt eine inverse RIAA Kurve rechnen, um den Originalfrequenzgang, wie er am Tonabnehmer vorhanden ist, zu erhalten. Im zweiten Schritt müßte ggf. eine Geschwindigkeitskorrektur (Aufnahme 33 1/3 auf 78 umrechnen) ausführen und im Schritt 3 dann die Kennlinie verrechnen, welche der aufgenommen Schallplatte entspricht. Hierzu könnte man dieses Filter ja mit einer Auswahlbox ausstatten, wo die in mambaum's Link aufgeführten Tabellen schon mal vordefiniert sind.

Wenn ich etwas länger darüber nachdenke, ergibt sich folgender Lösungsvorschlag:
Integration von zwei neuen Filtern in WavePurity und Vorgehensweise wie folgt:

1. Digitalisierung Schallplatte (mit RIAA PreAmp)
2. Neues Filter A einsetzen, dieses rechnet eine inverse RIAA
3. Geschwindigkeitskorrektur z.B. 33 1/3 auf 78 ausführen
4. Neues Filter B einsetzen, dieses prägt eine spezielle Schallplatten-Kennlinie auf.
... weitere Schritte der Audiorestauration...

Was ist Eure Meinung hierzu?
Wäre dies aus Eurer Sicht ein sinnvoller Weg?

Ulf
WavePurity Entwickler Team

Hardy
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Joined: Sat 1. Mar 2008, 12:54

Re: Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by Hardy »

Hallo Ulf
zu deinem Vorschlag habe ich folgendes zu bemerken.
Ich gehe von meinem Fall aus (78er Platte mit 33 U/min abgespielt über RIAA-Vorverstärker). Es wäre folgender Ablauf nötig:
1) Korrekturkurve 33/78 auf RIAA (danach arbeiten mit) oder auch noch 45/78
2) Korrekturkurve RIAA-Werte auf linear (danach weiter mit)
3) Herstellerspezifische Korrekturkurven
Ulf, Du könntest dazu ein Menü erstellen mit Punkt 1 und 2 (jeweils feste Vorgaben) und zu Punkt 3 eine Auswahlliste, die ggf auch in Eigenregie mit eigenen Werten ergänzt werden kann. Man klickt den jeweiligen Punkt an: 1 +2 + was aus 3 und die (1-3) Korrekturen werden in einem Arbeitsgang ausgeführt.
Die Korrektur nach 2) halte ich für sinnig, da unter 3) die Null-Linie die Bezugsachse ist und nicht die RIAA-Kurve; ausserdem sind ("private") Erweiterungen/neue Kurven ohne Kenntnis des "RIAA-Einflusses" leichter zu bewerkstelligen.
Eine Erweiterung des Entzerrers auf 20 bis 30 Einstellungen wäre vorteilhaft -auch für eigene spezielle Kurven.
Gruss
Hardy

Hardy
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Joined: Sat 1. Mar 2008, 12:54

Re: Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by Hardy »

Hallo Ulf
ich suche/möchte einen Entzerrer mit folgenden Eigenschaften:
(das jetzige Modell in WP erlaubt mir keine genaue Einstellung der Werte, oder kenne ich den Trick dafür nicht?)

Stereo, 20 bis 30 frei wählbare Frequenzen (Anzeige in Hz/kHz; Ganzzahl ohne Kommastellen) mit Anhebung/Absenkung bis 20 dB und Anzeige mit einer oder zwei Nachkommastelle(n) in dB und Abspeicherung der jeweiligen Korrekturen unter einem beliebigen -langen- Namen.

Feste Frequenzvorgaben bei einem Entzerrer sind -meiner Meinung nach- ungünstig, da die Werte aus Korrekturtabellen für "Schallplatten-Typen" -soweit mir bekannt- meistens davon abweichen.

Gruss
Hardy

ulf
Administrator
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Joined: Thu 28. Feb 2008, 16:37

Re: Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by ulf »

Hallo Hardy,

Du hattest am 3. April Deinen Ablauf erklärt, wie Du 78er Platten verarbeiten möchtest. Da Du die Platten mit 33 1/3 U/min digitalisierst, hast Du logischerweise zwei Signalverfälschungen: (a) falsche Geschwindigkeit und (b) falsche Kennlinienentzerrung.

Ich habe ein Frage / Anmerkung zu Deiner Idee:
Du schreibst, dass Du (1) ein Resampling + RIAA-Korrektur machen möchtest, dann (2) eine Linearisierung der Kennlinie (invers RIAA) und dann (3) eine herstellerspezifische Entzerrungskennlinie rechnen willst. Ich verstehe nicht, warum Du in Schritt (1) eine Kennlinienkorrektur machen willst und dann im Schritt (2) nochmals linearisieren willst. Von meinem Verständnis ist hier was doppelt. Versuch bitte mal meinen folgenden Gedankengang nachzuvollziehen:
  • Ganz am Anfang haben wir ein Musiksignal musik, welches im Studio aufgenommen wurde.
  • Der Schallplattenhersteller presst dieses Signal nun in die Rille prägt dabei eine spezifische Kennlinie auf. Die Rille auf der Schallplatte entspricht dann also Kennlinie(musik). Dieses Signal kommt dann so auch vom Tonabnehmer des Plattenspielers, wenn wir dessen Eigencharakteristik (Frequenzgang des Tonabnehmers) mal vernachlässigen.
  • Bei der Wiedergabe der Schallplatte mit anderer Geschwindigkeit wird jetzt ein Resampling aufgeprägt. Ich nenne das Resampling_78_33. Es entsteht Resampling_78_33(Kennlinie(musik)).
  • Jetzt passiert das Tonabnehmersignal den Phono PreAmp. Diese Hardware prägt stur ihre RIAA-Entzerr-Kennlinie auf, unabhängig davon, ob die Schallplatte richtig oder mit anderer Geschwindigkeit abgespielt wird. Wir erhalten RIAA(Resampling_78_33(Kennlinie(musik))). Nach Digitalisierung liegt dann also ein Signal RIAA(Resampling_78_33(Kennlinie(musik))) vor.
Wenn wir jetzt die inverse Kennlinie des Herstellers korrekt zur Entzerrung anwenden wollen, müssen wir zwingend zunächst die äußeren Klammern durch zwei Vorverarbeitungsschritte auflösen, um an das innere Signal Kennlinie(musik) zu gelangen. Das geht nur, indem wir wir folgt vorgehen:
  • Verarbeitungsschritt 1: Eine inverse RIAA anwenden. Nach diesem Schritt haben wir wieder das Signal Resampling_78_33(Kennlinie(musik)) vorliegen.
  • Verarbeitungsschritt 2: Ein Resampling 33->78 ausführen. Nach diesem Schritt haben wir dann das Signal Kennline(musik) vorliegen, wie es auch mit richtiger Abspielgeschwindigkeit am Tonabnehmer liegen würde, ohne entzerrt zu sein.
  • Verarbeitungsschritt 3: Anwenden der herstellerspezifischen inversen Kennlinie. Nach diesem Schritt haben wir dann musik korrekt entzerrt wieder vorliegen.
Ich würde gern diese 3 Verarbeitungsschritte so in WavePurity integrieren, da sie meiner Meinung nach so in der richtigen Reihenfolge ablaufen. Habe ich hier noch einen Denkfehler, oder ist diese Vorgehensweise so akzeptabel und korrekt?

Ulf

Hardy
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Joined: Sat 1. Mar 2008, 12:54

Re: Abweichende (von RIAA) correcturen

Post by Hardy »

Hallo Ulf,
deine Methode ist besser als mein Versuch (78er Platte mit 33 U/min in den Rechner, Drehzahlkorrektur 33 auf 78, und Entzerrung in einem Arbeitsgang "durch RIAA-Kurve verfälschte Werte auf linear", zusätzliche "Plattenherstellerkorrektur" noch nicht ausgeführt), da der "RIAA-Fehler" früher beseitigt wird.
Beim Ablauf deines Korrekturverfahrens (die 33/78er Einspielung mit Anti-RIAA bearbeiten, dann Hochrechnung von 33 auf 78 und anschliessend herstellerspezifische Entzerrerkurve anwenden) solltest Du auch gegen möglichen Überpegel die entsprechenden Massnahmen ergreifen und den Arbeitsplan mit einbeziehen.
Meine Erfahrungen haben gezeigt, dass gut ausgesteuerte Musikstücke (Spitzenwert auf 0 dB = 100%) durch anschliessende Bearbeitungen, die Frequenzgang-Veränderungen bewirkten, vielfach mit dem Pegel mehr oder weniger stark in den roten Bereich (=Verzerrung) kamen.
Mein Vorschlag in dieser Pegel-Angelegenheit:
33/78er Einspielung danach peak auf 0 dB und anschliessend linear um 10 dB abschwächen
Anti-RIAA durchführen danach peak auf 0 dB und anschliessend linear um 10 dB abschwächen
Drehzahl-Korrektur 33 auf 78 danach peak auf 0 dB und anschliessend linear um 10 dB abschwächen
Plattenhersteller-Entzerrung danach peak auf 0 dB und belassen als Ausgangswert für die noch erforderlichen Reinigungsverfahren.
Was hälst du davon ?
Gruss
Hardy

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